Wahlversprechen umsetzen

Wahlversprechen sind im Wahlkampf der Kinderstadt ein wesentliches Element. Schon in der Bewerbung um eine Kandidatur müssen die Kinder und Jugendlichen in der Kinderstadt ein Wahlprogramm formulieren, in dem sie ihre Vorhaben festlegen. Die Wahlprogramme der KandidatInnen greifen Maßnahmen für notwendige Veränderungen in der Kinderstadt genauso auf, wie populäre oder sogar populistische Themen, durch die sich die Kandidatinnen einen Wahlerfolg  versprechen.

Didaktisch hätte das natürlich keinen Nutzen, wäre daran nicht die Auflage geknüpft, das Wahlprogramm im Fall einer Wahl auch umzusetzen. Erst dadurch werden die Konsequenzen und die Wirkung auf das wirtschaftliche und politische Gefüge der Kinderstadt sichtbar. Eine wesentliche Aufgabe der DidaktikerInnen liegt darin, die gewählten PolitikerInnen nach der Wahl zu begleiten und ihnen die unterschiedlichen Facetten und Auswirkungen des Regierens aufzuzeigen, verstehbar zu machen. Dies beginnt in der konstituierenden Stadtratssitzung. Denn in dieser Sitzung müssen Mehrheiten für die Vorhaben der amtierenden BürgerInnenpartei gefunden werden. Dazu werden natürlich auch die Stimmen der anderen StadträtInnen benötigt. Die sorgfältige Arbeit der DidaktikerInnen zielt darauf ab, dass die Kinder und Jugendlichen Entscheidungen in ihren Auswirkungen abschätzen können, sie selbständig treffen und daran geknüpfte Konsequenzen für die Entwicklung der Kinderstadt mitbedenken können.

Ein Beispiel:

Da die amtierende Bürgermeisterin ihr Wahlversprechen, alle Steuern abzuschaffen, im Stadtrat nicht durchsetzen konnte, wurde als Kompromiss der § 9 verabschiedet, wonach eine Befreiung von der Steuer für alle diejenigen beschlossen wurde, die 6 Mal gearbeitet hatten.

§ 9: Jeder 6. Job (Arbeitsstempel) wird nicht besteuert.

Kontrolliert wird die Berechtigung zur Steuerbefreiung mithilfe der Stempel im Aktionswerkstattpass. Die Abschaffung jeglicher Steuer schien den amtierenden PolitikerInnen doch zu riskant, da die Erfahrung in der Vergangenheit gezeigt hatte, dass die Wirtschaft der Kinderstadt dadurch massiv gefährdet wird und die PolitikerInnen in der Folge mit erheblichen Krisen konfrontiert waren.

Dieser § 9, eingeführt durch einen Gesetzesbeschluss des Stadtrats, war auch für spätere Stadtregierungen Thema von Verhandlungen und wurde immer wieder verändert. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass die Kinder und Jugendlichen sich sehr gründlich mit der Stadt und ihren Gesetzen befassen.